Alexander Blessin © Witters

Blessin, Neestrup oder Mister X - Welcher Trainer passt zum VfL Wolfsburg?

Stand: 08.05.2025 09:50 Uhr

Der finanziell komfortabel ausgestattete VfL Wolfsburg verpasst zum vierten Mal in Folge das internationale Geschäft. In Mark van Bommel, Florian Kohfeldt, Niko Kovac und Ralph Hasenhüttl sind innerhalb von vier Jahren vier ganz unterschiedliche Trainertypen bei den Niedersachsen gescheitert. Die Datenanalyse zeigt, welchen Coach die "Wölfe" brauchen, um endlich ihr Potenzial auszuschöpfen.

von Matthias Heidrich

Aufwand und Ertrag sollten in einem guten Verhältnis stehen, um von Erfolg sprechen zu können. Das gilt nicht zuletzt für das Fußballgeschäft. Der VfL Wolfsburg liegt mit gut 50 Millionen Euro Gehaltsetat auf Rang fünf des Bundesliga-Rankings. Immerhin ein Europa-League-Platz, doch davon sind die ambitionierten, von VW großzügig unterstützten Niedersachsen seit geraumer Zeit weit entfernt - von der Champions League ganz zu schweigen.

Weitere Informationen
Trainer Niko Kovac vom VfL Wolfsburg © IMAGO / MIS

Die Trainer des VfL Wolfsburg

Ludwig Lachner war der Erste, Imre Farkasinszki zog es gleich drei Mal zum VfL Wolfsburg. Die Trainer der "Wölfe" im Überblick. Bildergalerie

Zuletzt hatte Oliver Glasner den VfL in der Saison 2020/21 in die "Königsklasse" geführt, ehe es ihn nach Frankfurt zog. Danach ging es bergab, weder Mark van Bommel, Florian Kohfeldt, Niko Kovac noch Ralph Hasenhüttl konnten Kader-Aufwand und Tabellen-Ertrag bei Wolfsburg in Einklang bringen. Übergangsweise betreut nun U19-Coach Daniel Bauer die "Wölfe", bis Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen weißen Rauch aufsteigen lässt und einen neuen Cheftrainer präsentiert.

Die Vorgabe ist klar: Es muss endlich längerfristig passen und jemand sein, der das durchaus vorhandene Potenzial des Kaders, der eigentlich nur punktuelle Verstärkungen braucht, hebt.

Weitere Informationen
Wolfsburgs Mohamed Amoura bejubelt einen Treffer. © picture alliance Foto: HMB Media Claus

Wolfsburg und das Mittelmaß: Potenzial ist da - doch wer ruft es ab?

Der VfL hat große finanzielle Möglichkeiten, hängt aber wieder im Mittelfeld fest. Wann ruft der Club sein Potenzial ab? mehr

Aufbauend auf ihrer Kaderanalyse des VfL kommen die Datenexperten von Global Soccer Network (GSN) zu einer eindeutigen Empfehlung für die wichtigste Planstelle in Wolfsburg. Es sollte ein Coach her, der das Team und auch die einzelnen Profis mit einem modernen, emphatischen Führungsstil weiterentwickelt, der für klar definierte Spielprinzipien steht, auf die die Mannschaft in den verschiedenen Spielphasen zurückgreifen kann, der aber auch situativ auf die Taktik des Gegners reagieren kann.

Blessin bei St. Pauli glücklich

Alexander Blessin hat als Coach des FC St. Pauli vieles davon unter Beweis gestellt und steht deshalb nicht ohne Grund auf der kolportierten Kandidatenliste der "Wölfe". Auf der GSN-Liste möglicher Trainer, die zum VfL passen würden, landet der 51-Jährige allerdings nur auf Platz acht, mit 70 Prozent Übereinstimmung.

"Ich fühle mich hier super wohl und weiß, was ich an St. Pauli habe." Alexander Blessin (Sport Bild)

In der Datenanalyse wird die Herangehensweise der Trainer an zehn entscheidende Phasen des Spiels wie Umschaltmomente, Chancenkreierung oder auch das Aufbauspiel mit den aktuellen Strukturen und Potenzialen des VfL Wolfsburg abgeglichen und ein Wert ermittelt. 70 Prozent bei Blessin bedeuten übersetzt: ein ordentlicher Fit mit viel Entwicklungspotenzial, aber kein "perfect Match".

VfL Wolfsburg: Übersicht der Trainer-Übereinstimmung
TrainerÜbereinstimmung
Pepijn Lijnders (vereinslos)84,26 %
Brian Priske (vereinslos)79,32 %
Marco Rose (vereinslos)77,87 %
Jacob Neestrup (FC Kopenhagen)75,82 %
Sandro Wagner (Co-Trainer Nationalmannschaft)75,71 %
Thomas Frank (FC Brentford)74,81 %
Lukas Kwasniok (SC Paderborn)70,21 %
Alexander Blessin (FC St. Pauli)70,00 %
Quelle: GSN

Ex-Klopp-Co Lijnders passt perfekt

Das sieht bei Pepijn Lijnders anders aus. Der ehemalige Co-Trainer von Jürgen Klopp beim FC Liverpool, der bis zum vergangenen Dezember Red Bull Salzburg gecoacht hat, kommt auf starke 84,26 Prozent. Der 42 Jahre alte Niederländer bevorzugt ein offensives 4-3-3-System, geprägt von hoher Ballzirkulation, intensivem Pressing und sauberer Raumaufteilung, was sehr gut zum Wolfsburger Kaderprofil passen würde.

"Lijnders könnte sowohl taktisch als auch strategisch sofort Impulse setzen und Wolfsburg in eine dominante, moderne Spielweise überführen", heißt es in der GSN-Analyse, die unter anderem auch Ex-Leipzig-Coach Marco Rose (Rang drei mit 77,87 Prozent) oder Jacob Neestrup (4., 75,82) vom FC Kopenhagen als gute Kandidaten für die Hasenhüttl-Nachfolge ausmacht.

Neestrup liegt auf der Hand für Christiansen

Gerade Neestrup liegt auch abseits aller Datenanalysen als mögliche Wahl auf der Hand für Christiansen. Der Wolfsburger Geschäftsführer kennt den Dänen aus gemeinsamen Tagen in Kopenhagen, machte den damaligen Co-Trainer Ende 2022 zum Chefcoach. Dieser dankte es ihm mit dem Gewinn des Doubles, nach zehn Punkten Rückstand bei Amtsübernahme auf Platz eins, und einer bemerkenswerten Champions-League-Saison 2023/24, als es für den dänischen Club bis ins Achtelfinale ging, wo gegen Manchester City das Aus kam.

Champions League, ManCity als Gegner? Davon träumen sie beim VfL Wolfsburg auch. Die Mittel dafür haben sie in der Autostadt und setzen sie gemessen am Etat auch schon ein. Damit der Ertrag stimmt, muss nun eben mit einem passenden Trainer der wichtigste Baustein gefunden werden.

Weitere Informationen
Wolfsburg-Trainer Ralph Hasenhüttl © IMAGO / RHR-Foto

Wenn die Nerven blank liegen - späte Trainerwechsel häufen sich

Sechs Trainer haben in der 2. Fußball-Bundesliga seit dem 30. Spieltag ihren Job verloren, zudem Ralph Hasenhüttl in der Bundesliga. mehr

Wolfsburg-Trainer Ralph Hasenhüttl © IMAGO / DeFodi Images

Sofortiges Aus für Hasenhüttl beim VfL Wolfsburg

Der Bundesligist reagierte damit auf die anhaltende sportliche Krise. In den zwei verbleibenden Saisonspielen übernimmt U19-Trainer Daniel Bauer die Mannschaft. mehr

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 11.05.2025 | 22:50 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bundesliga

VfL Wolfsburg

Wolfsburg

Mehr Fußball-Meldungen

HSV-Fans im Volksparkstadion © Witters

News-Blog zum HSV: Euphorie vor Ulm riesig - Spezieller Einlass im Volkspark

Der HSV kann am Wochenende gleich zwei Aufstiege in die Bundesliga perfekt machen. Die Männer treffen am Sonnabend auf Ulm, die Frauen spielen am Sonntag. Der News-Blog zum Saisonendspurt. mehr